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Sportunion Leoben

Mit dem gestrigen Spiel gegen Meister Alpla HC Hard hat der Kapitän der Union JURI Leoben, Georg Rothenburger, seinen Rücktritt aus den höheren Spielklassen erklärt und wird daher in der nächsten Saison nicht mehr im Dress der Hochsteirer einlaufen. In einem vorerst letzten Interview hat uns "Schorsch" über seine Beweggründe erzählt und auch über seine schönsten Momente seiner aktiven Karriere informiert. Die Union JURI Leoben bedauert seinen Schritt, der jedoch für alle verständlich ist, und wünscht Ihrem Kapitän und seiner Familie Alles Gute und Gesundheit in der weiteren Zukunft! Man wird sich sicher noch in einigen Handballhallen über den Weg laufen, soviel hat der scheidende Flügelspieler im ausführlichen Interview schon verraten.

 

Georg, Du hast Dich entschieden Deine aktive Handballkarriere zumindest in den höheren Klassen an den Nagel zu hängen. Was waren für Dich die ausschlaggebenden Gründe, um diesen Schritt jetzt zu setzen?

Der Gedanke ist wirklich schon länger in meinem Kopf herum geschwirrt. Ich arbeite nebenbei in der Deplhinchen-Schwimmschule meiner Mutter in Graz, nebenbei die beste Schule in ganz Österreich. Leider ist Sie im Herbst krankheitsbedingt für längere Zeit ausgefallen und so bin ich eben, zusätzlich zu meinen anderen Tätigkeiten, mit vielen anderen fleißigen Helfern eingesprungen und habe Ihre Stunden vertreten. Dazu kam ein Sehneneinriss mit einem Knorpelschaden im linken Knie, das mich zusätzlich etwas belastete. Ich möchte nicht jammern, doch ich hatte selbst das Gefühl, dass ich nach der Verletzung bis Weihnachten nicht die Leistung am Spielfeld bringen konnte, die ich von mir selbst erwartet habe und für die ich nach Leoben geholt wurde. Das war mitunter der Grund intensiver über ein Karriereende nachzudenken. Der Umstand dass ich nun auch stolzer Familienvater bin und hier auch eine ganz andere Verantwortung habe, hat meine Gedanken zusätzlich verstärkt. Schlussendlich habe ich nun einen Job beim ASVÖ ab Juni angeboten bekommen, den ich mir bis ans hohe Alter sehr gut vorstellen kann. Mit Kindern und Jugendlichen Sport zu treiben hält bekanntlich jung und macht Spaß. Das ist eine Chance den Einstieg in das "richtige" Berufsleben zu schaffen und diese Möglichkeit möchte ich jetzt auch ergreifen.



Beim Viertelfinal-Spiel gegen Alpla HC Hard hast Du die Union JURI Leoben zum letzten Mal als Kapitän auf das Spielfeld geführt. Wie war für Dich das Gefühl als der, für Dich, finale Schlusspfiff ertönte? Was geht einem da durch den Kopf?

Ehrlich gesagt, war es eher das Heim-Derby gegen die HSG Raiffeisen Bärnbach/Köflach, wo ich nach dem Schlusspfiff gewusst habe: "So, das war es, mit so einem Spiel kannst Du mit einem guten Gefühl gehen und alle freuen sich, wenn Du mal wieder in die Halle kommst". Ich hätte es mir selbst nur schwer verzeihen können, abzusteigen und dann einfach Servus zu sagen. Ich kann mich noch an mein letztes Spiel nach zehn Jahren beim EHV Aue erinnern. Damals hat mich Trainer Runar Sigtryggsson, ein Isländer, vor 2000 Zusehern, zehn Minuten vor dem Ende eingewechselt. Obwohl es in dieser Partie für uns um nicht viel ging, hatte ich durchgehend Tränen in den Augen. Das Gefühl im letzten Steirer-Derby war mit meinen Gefühlen beim Abschied in Aue gleichzusetzen. In diesem Derby ging es für uns um alles und es war stark, dass zu diesem Zeitpunkt das ganze Team bereit war. Gegen Hard waren wir Außenseiter und einfach froh, dass wir gegen diese tolle Mannschaft im Viertelfinale spielen durften. Nach so einer intensiven Saison, mit vielen Höhen im Grunddurchgang und mehr Tiefen im Playoff, ist das auch ganz normal denke ich. Am Ende haben wir alle in diesem wichtigen Derby an einem Strang gezogen. Die Fans rund um Patrick Angerer waren das ganze Jahr über eine unglaubliche Unterstützung. Unser Präsident Claus Hödl, die vielen Helfer und Funktionäre, unser Pressesprecher, Sie alle haben dafür gesorgt, dass es ein Fest geworden ist. Wir konnten nur noch gewinnen. Danke Romas! (Anm. Trainer Magelinskas)

 



Du blickst auf eine langjährige Laufbahn zurück. Was waren dabei für Dich die schönsten Momente und was wirst Du jetzt am meisten vermissen?

Da gibt es sehr viel. Ich erinnere mich grundsätzlich nur an Positives, das ist ein Vorteil, wenn man nicht zum Jammerlappen werden möchte. Die Zeit in Aue wird mir natürlich immer in Erinnerung bleiben. Das waren zehn unbeschreibliche Jahre. Mein Sohn Tim ist dort geboren und ich habe meine Freundin Marie in Aue kennengelernt, sowie viele Freunde dazu gewonnen. Besonders im Gedanken werden mir die Manager und Präsidenten von Aue und Leoben bleiben. Ob mein Freund Rüdiger Jurke in Aue oder Claus Hödl hier in Leoben, Sie haben beide vor allem eines... verdammt viel Herz! Meiner Meinung nach ist das ein entscheidender Punkt, wenn man so eine verantwortungsvolle Aufgabe ausüben möchte. Natürlich werde ich auch die beiden Reisen nach Hong Kong zu den Ost-Asiatischen Meisterschaften als europäischer Vertreter mit dem EHV Aue nicht vergessen. Die Testspiele gegen Österreich, die Füchse Berlin, SC Magdeburg und Montpellier, wo ich Startormann Omeyer drei Tore über den Kopf ballerte, und die Ehre gegen die Legende Stefan Kretschmar in seiner letzten Saison spielen zu dürfen. Auch die vielen Derbys die einem Spieler noch mehr Adrenalin in die Adern pumpen. All das waren sehr schöne und unvergessliche Momente. Was bleibt sind die Freunde aus diesen Zeiten und das ist das Entscheidende für mich.



Welche Pläne hast Du Dir nun für die Zukunft zurecht gelegt? Wirst Du weiterhin dem Handballsport verbunden bleiben?

Mein Beruf, den ich ab Juni beim ASVÖ nachgehe, wird in Zukunft sicher einen größeren Teil als der Handballsport einnehmen, auch wenn ich glaube dass sich beides in einem gewissen Rahmen verbinden lassen wird. Ich werde zu meinem ersten Männerverein, der HIB Handball Graz, zurückkehren. Ich weiß noch nicht was ich dann genau machen werde, aber mein Ziel ist es meine Erfahrungen im Handballsport an die Jugend weiter zu geben. Ein Ziel und einen Traum zu haben ist das Wichtigste. Wenn man daran glaubt, kann man alles erreichen. Mien Vater ist auch in Graz und betreibt dort schon seit 25 Jahren Jugendarbeit. Überhaupt sind meine Eltern auch meine Vorbilder und ich bin stolz das ich Sie nun unterstützen kann, wie Sie es für mich getan haben! Ich werde auf jeden Fall versuchen nächstes Jahr die Handball-Instruktor Ausbildung zu machen, wenn es die Zeit erlaubt. Mein geheimer Traum ist, dass Opa Georg, mein Sohn Tim und ich, irgendwann mal gemeinsam für ein Team auflaufen.

 



Gibt es noch etwas, was Du den Fans und Verantwortlichen in Leoben abschließend mitteilen möchtest?

Ich möchte mich bei Allen für zwei tolle und unglaublich interessante Jahre bedanken. Besonders bei Claus Hödl und meinem ersten Trainer in Leoben, Volker Hage. Sie haben mir es damals ermöglicht wieder nach Österreich zurück zu kehren. Weiters natürlich meinem Coach Romas Magelinskas, der in mich das Vertrauen gesetzt hat, die Mannschaft auf das Feld zu führen. Ich danke auch allen Mannschaftskollegen, hier insbesondere Patrick Monschein und Sebastian Spendier, mit denen ich pro tag zwei Stunden im Auto verbringen durfte. Ich bin überglücklich, dass wir es geschafft haben die Liga zu halten und hoffe, die Fans, Sponsoren, Mitarbeiter und Mitstreiter nehmen mir meine Entscheidung nicht übel. Ich weiß dass wir uns bald wiedersehen und ich wünsche mir dass Leoben noch lange Zeit in der Handball Liga Austria eine gute Rolle spielt! Bis bald, Ciao, Servus und Glück Auf. Euer Schorsch!

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